Der Affenberg Salem und die Suche nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen
Forschungsprojekte haben am Affenberg Salem einen hohen Stellenwert. Denn die Ergebnisse kommen sowohl der Wissenschaft als auch den Besuchern zugute. Und jetzt kann man auch selbst in die „Haut eines Affenforschers“ schlüpfen.
Salem, 17. Juli 2023. Ob Störche, Wasservögel oder Damwild – am Affenberg Salem kann man diese Tierarten und viele mehr in Ruhe beobachten und eine Menge über ihren Lebensraum und ihr Verhalten lernen. Besonders beliebt sind die rund 200 Berberaffen, die im 20 Hektar großen Wald leben. Die Tiere sind in ihrer Heimat in Marokko und Algerien vom Aussterben bedroht, deshalb kommt dem auswilderungsfähigen Reservebestand am Affenberg eine besondere Bedeutung zu.
Leben fast wie in freier Wildbahn
Die Tiere finden hier ähnliche Bedingungen wie in freier Wildbahn vor: Sie fühlen sich am wohlsten in einer Mischung aus Laub- und Nadelholzwald und die klimatischen Verhältnisse am Bodensee sind denen in der Heimat der Berberaffen sehr ähnlich. Die Tiere leben auf dem großen Gelände am Affenberg in drei Gruppen, das ist im Vergleich zu vielen Zoos eine Besonderheit. Diese drei Gruppen erlauben es den Männchen, wie in freier Wildbahn ihre Geburtsgruppe verlassen zu können und beispielsweise in eine neue Gruppe zu wechseln.
Beste Voraussetzungen für die Wissenschaft
„Wir kennen viele Fakten rund um unsere Tiere wie Geschlecht, Alter, Verwandtschaftsverhältnisse und vieles mehr. Unsere Tiere sind zudem an Menschen gewöhnt. Das sind perfekte Voraussetzungen für unterschiedlichste Forschungsprojekte, denn Beobachtung und Datenaufnahme sind für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen ihrer Projekte bei uns unmittelbar und direkt möglich. In freier Wildbahn wäre die Untersuchung bestimmter Fragestellungen fast unmöglich oder viel zeitaufwendiger.“, so Primatologe und Parkleiter Dr. Roland Hilgartner.
Klammer zwischen Forschung und Öffentlichkeit
Mehr als 100 Forschungsprojekte wurden am Affenberg schon durchgeführt, darunter beispielsweise die Untersuchung der Gründe für den Gruppenwechsel der Affenmännchen oder das aktuelle Projekt von Dr. Brigitte Schlögl, Verhaltensbiologin an der Universität Leipzig. Sie geht der Frage nach welche Rolle der Geruchssinn bei Berberaffen spielt. Die Ergebnisse all dieser Forschungen kommen zum einen der Wissenschaft zugute, zum anderen profitieren auch die Besucher am Affenberg davon: „Alle Informationen, die wir unseren Gästen vermitteln, sind wissenschaftlich fundiert und vieles Wissenswerte basiert auf den Studien, die bei uns durchgeführt werden. Wir sind sozusagen die Schnittstelle zwischen Forschung und Öffentlichkeit.“, freut sich Tanja Breuer, Sprecherin des Affenbergs Salem.
Forschung hautnah erleben – VIP-Erlebnis buchen
Unter dem Motto „In der Haut eines Affenforschers“ kann man jetzt erstmals die Forscherin Dr. Brigitte Schlögl durch das Affenfreigehege begleiten – und zwar bevor der Park seine Türen offiziell für die Besucher öffnet. Bei diesem außergewöhnlichen VIP-Erlebnis ist man Teil des Fütterungsteams, das in der ersten Berberaffengruppe das Frühstück weitläufig auf dem Waldboden verteilt. Und weil es sich um Wildtiere handelt, gilt für alle Beteiligten, ganz gleich ob Forscher oder Team: Anfassen und Streicheln verboten.
Im Anschluss geht Dr. Brigitte Schlögl darauf ein, wie man die Affen in den drei Gruppen voneinander unterscheiden kann und sie führt verschiedene Verhaltensexperimente mit den Tieren durch. Sie erläutert: „Dieses gemeinsame Erlebnis ist eine weitere spannende Möglichkeit, viel über die Berberaffen zu lernen und selbst zu erleben, womit sich die Forschung beschäftigt und welche Fragen wir klären möchten.“ Los geht es an ausgewählten Terminen bereits um 8 Uhr, ausgerüstet mit Fernglas, Forscherweste sowie unbedingt festen Schuhen und zum Wetter passender Kleidung. Dieses exklusive Forschungserlebnis findet in Gruppen mit zwei bis maximal vier Personen statt und kostet 110 Euro pro Person. Anmeldung und weitere Informationen unter www.affenberg-salem.de.
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